Die (R)evolution des Recruitings
Wie hat sich Personalbeschaffung verändert?
Heutzutage sind Wörter wie Active Sourcing, Talent Acquisition und Executive Search in den täglichen Sprachgebrauch übergegangen. Doch wie ist die professionelle Personalbeschaffung eigentlich entstanden?
Die ersten Grundsteine wurden bereits beim Militär gelegt. Dort ist das Rekrutieren fester Bestandteil der Vorgehensweise, um Soldaten zu verpflichten. Neben den konventionellen, bürokratischen Instrumenten förderten die 60er Jahre den schnellen Informationsaustausch – überwiegend telefonisch. In den 90er Jahren, folgten dann die ersten Schritte in die Digitalisierung und Automatisierung. Seit mehr als 20 Jahren begleiten uns Recruiting Instrumente und nur wenige davon wurden ganz abgeschafft. Ganz im Gegenteil: Recruiting Instrumente, Methoden, Strukturen wurden modernisiert oder ergänzt. So entstehen nicht nur innovative Trends, sondern nachhaltige Strategien und lassen ganze Abteilungen miteinander verschmelzen- das Silodenken wird aufgebrochen.
Recruiting befasst sich ganz allgemein gesagt mit der Deckung des Personalbedarfs. Die Art und Weise, das Vorgehen ist ganz vom Unternehmen und den jeweiligen Vakanzen abhängig.
Es ist von wesentlicher Bedeutung, ob man als interner Mitarbeiter einer Personalabteilung potenzielle Mitarbeiter rekrutiert oder als Mitarbeiter eines externen Dienstleisters. Genauso wichtig ist die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und externen Dienstleistern, die bestenfalls partnerschaftlich aufeinander abgestimmt ist.
8 wichtige Bestandteile und Phasen im Recruiting
Anforderungsprofil/Stellenbeschreibung kennenlernen
Die erste entscheidende Frage lautet: wen suche ich? Heute, wie seit Jahrzehnten, muss man genau wissen, wen man eigentlich sucht. Wie soll der Recruiter jemanden finden, den er nicht kennt? Hierbei ist unsere Herausforderung der demographische Wandel.
Wettbewerbsanalyse
Es ist wichtig, seinen Wettbewerb zu kennen und zu analysieren.
Regelmäßig sprechen wir vom „War of Talents“. Durch den demographischen Wandel ist es immer wichtiger, Menschen an ein Unternehmen zu binden.
Recruiting Strategie erstellen
Man könnte vermuten, dass nach der Analyse die Arbeit folgt. Nicht ganz. Ich kenne nun die Stelle und auch den Wettbewerb, aber meinen fiktiven Stelleninhaber noch nicht. Eine Zielgruppenanalyse hilft mir, um weitere Schritte zu planen. Es gibt viele Methoden im Recruiting – von der klassischen Stellenausschreibung auf Jobportalen, über Active Sourcing und Recruiting Kampagnen gibt es kaum etwas, was es nicht gibt. Die Frage ist: was verknüpfe ich wie miteinander? Viel hilft nicht immer viel.
Social-Media-Aktivitäten planen
Neben den klassischen Recruiting Instrumenten kann ich Kandidaten auch eher unkonventionell ansprechen – z.B. durch guten Content. Wenn ich meine Zielgruppe und deren Bedürfnisse und Werte ermittelt habe, binde ich jemanden auch durch qualitativ hochwertigen Inhalt an meine Arbeitgebermarke. Das kann eine Stellenanzeige sein, Bewerbungstipps oder ein leckeres Kochrezept, eine Spendenaktion oder Umfrage. Aktivitäten, die auf mich als Unternehmen aufmerksam machen. Bestenfalls kann ich die Aktivität auswerten, um sie langfristig in meine Analyse und Strategie einbauen zu können.
Bewerbermanagement/Kandidatenmanagement
Je wertschätzender, verbindlicher und authentischer die Bewerber-und Kandidatenpflege ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges. Eine Absage ist genauso wichtig wie eine Einstellung und bekräftigt den Wunsch der Weiterempfehlung.
Bewerberauswahl
Genauso wichtig für eine angenehme Candidate Experience. Hier spielt vor allem der Zeitraum eine wichtige Rolle. Wann und wie erhält der potenzielle Bewerber eine Rückmeldung, wie viele Gespräche finden bis zu einer Einstellung statt und lernt der zukünftige Stelleninhaber das Team kennen. Hier empfiehlt sich, auch im Zusammenhang mit dem „War of Talents“, eine transparente, verbindliche und zügige Kommunikation.
Onboarding
Wie findet die Einarbeitung statt? Ist der Arbeitsplatz vernünftig vorbereitet und gibt es eine Begrüßung? Der Beginn und das Ende einer Anstellung sind prägende Erinnerungen.
Mitarbeiterbindung
Wie binde ich Mitarbeiter langfristig an mein Unternehmen? Zunächst sollte man Versprechungen einhalten, das ist die halbe Miete. Aber wie sieht es mit Weiterbildungsmöglichkeiten aus? Feedbackkultur? Zielvereinbarungen? Geburtstagsgrüße? Kommunikation funktioniert in zwei Richtungen!
Zusammengefasst ist die Personalbeschaffung durchaus komplexer als vor 20 Jahren. Allerdings muss man ja nicht jeden Spaß mitmachen und darf sich vom Schlagwörter-Rummikub nicht irritieren lassen. Manchmal stecken hinter den schönsten englischen Begriffen doch ganz einfache und auch traditionelle Methoden, einen potenziellen Mitarbeiter für sich oder seinen Kunden zu gewinnen. Das modernste Recruiting-Instrument hilft mir nicht, wenn ich nicht weiß, wie und wo es funktioniert.